28 Φεβ 2015

Ρεσιτάλ αθλιότητας και ανθελληνισμού απο την Bild - Απάντηση στην άθλια κωλοφυλλάδα...




An die Vollpfosten, die sich an der Anti-Griechenland-Kampagne der "Bild"-Zeitung beteiligen
 
Liebe Wutbürger, die ihr gerade an der Anti-Griechenland-Kampagne der „Bild“-Zeitung teilnehmt:
Am Donnerstag hat euch die „Bild“-Redaktion dazu aufgerufen, Selfies mit einer Zeitungsseite aufzunehmen und hochzuladen. In dicken Buchstaben ist dort zu lesen: „NEIN! Keine weiteren Milliarden für die gierigen Griechen!“

 
Die Aktion schlug im Netz schnell ziemlich hohe Wellen. Am Freitagmorgen sah sich sogar Femen genötigt, vor dem Springer-Hochhaus in Berlin blank zu ziehen, in aller Herrgottsfrühe Ouzo zu trinken und barbusig Sirtaki zu tanzen. Auch die Jusos protestierten gegen „Volksverhetzung“ in Tageszeitungen. Unbesehen der Tatsache, dass Juristen kaum eine rechtliche Handhabe gegen die "Bild"-Aktion sehen.
"Bild"-Chef Kai Diekmann vermeldete bereits am Donnerstag eine „Rekordbeteiligung“ an der Aktion. Offenbar hat das Medium damit einen Nerv getroffen.
Ich bin anderer Ansicht als ihr. Versuchen wir es also erst einmal mit Argumenten.
Griechenland bekommt „weitere Milliarden?“ Darum ging es nie. Das sagt selbst Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. In der vergangenen Woche wurde lediglich über eine viermonatige Verlängerung der Hilfen debattiert.
Wie viel von den bereits bewilligten Geldern übrigens beim griechischen Volk ankommt, ist höchst umstritten. Erst kürzlich veröffentlichte die für gewöhnlich sehr penible Dokumentationsredaktion des „Spiegel“ einen Faktencheck zu einer Äußerung von Griechenlands neuem Finanzminister Giannis Varoufakis, wonach ein Großteil der EU-Hilfen ausschließlich dem Finanzsektor zuflösse.
Fazit der Redakteure: „Varoufakis' These lautet, dass die Troika-Hilfen kein Akt der Solidarität europäischer Bürger und Steuerzahler mit dem griechischen Volk waren, sondern ein Akt der Selbsthilfe des europäischen Finanzsektors zu Lasten der EU-Bürger. Diese These lässt sich nicht einfach von der Hand weisen. Grund genug, um die Selbstgerechtigkeit deutscher Wutbürger in Frage zu stellen.“

Und die Mär von den „gierigen Griechen“? Den meisten Bundesbürgern ist immer noch nicht klar, welche dramatischen Folgen die Sparpolitik bereits jetzt hat.
Zwischen 2008 und 2011 ist die Zahl der Totgeburten in Griechenland um 21 Prozent gestiegen. Experten glauben, dass die Einsparungen in der Schwangerschaftsvorsorge dafür verantwortlich sind. Zwischen 2008 und 2010 ist außerdem die Kindersterblichkeit um 43 Prozent nach oben geschnellt, was auch daran liegen dürfte, dass immer mehr Neugeborene untergewichtig zur Welt kommen.
In Griechenland gibt es heute zweieinhalbmal so viele Fälle von schwerer Depression wie noch im Jahr 2007, und die Zahl der Selbstmorde ist zwischen 2007 und 2011 fast um die Hälfte angewachsen.
Malaria breitet sich im Südosten des Kontinents wieder aus, weil nicht mehr genug Geld für die Insektenbekämpfung zur Verfügung steht. Und 800.000 Griechen haben keine Krankenversicherung mehr.

Im Ernst: Und ihr redet angesichts eines Zeitaufschubs für die Umsetzung weiterer Reformen von „gierigen Griechen“? Wenn ihr jemals ein Herz hattet, dann habt ihr es für ein bisschen Selbstgerechtigkeit und 15 Minuten Ruhm an den Teufel verhökert.
Ach, wisst ihr was? Scheiß drauf. Es ist Zeit, unsachlich zu werden.
Wer denkt, dass die „gierigen Griechen“ derzeit mit "weiteren Milliarden“ zugeschüttet werden, der glaubt auch, dass der Mond aus grünem Käse besteht. Und wer dann noch Selfies mit einer Zeitungsseite knipst, auf der die Leser in vier wortkargen Zeilen mindestens zweimal belogen werden, offenbart damit ein staatsbürgerliches Selbstverständnis, das so flach wie Friesland ist und so viel Tiefgang hat wie ein unbesetztes Schlauchboot.
In ihrer geistigen Unbekümmertheit erinnern die Leserfotos, die von "Bild" veröffentlicht wurden, ein wenig an den berüchtigten Erinnerungsschnappschuss der Jungen Union Berlin vor den zerstörten Flüchtlingshütten auf dem Oranienplatz im vergangen Jahr. Mit dem Unterschied, dass die JU diese bimmeldoofe Aktion selbst geplant hatte und sich nicht für den wirtschaftlichen und publizistischen Erfolg anderer hat instrumentalisieren lassen.
Natürlich ist die "Bild"-Kampagne geschmacklos. Selbst der Deutsche Journalistenverband (in dem auch Springer-Redakteure organisiert sind) hat "Bild"-Chef Kai Diekmann schon dazu aufgefordert, die Aktion sofort zu beenden. Doch es hilft nichts, allein die "Bild"-Zeitung zu dämonisieren: Denn Verführer wären ohne Verführte die ärmsten Würstchen der Welt.
Es gibt genügend Deutsche, die selbst die dümmsten Parolen glauben wollen. Das hat uns Pegida gezeigt und die "Bild"-Kampagne einmal mehr bewiesen. Deshalb schlägt euch derzeit auch so viel Ärger entgegen: Wer den Stuss von den „gierigen Griechen“ auch noch in aller Öffentlichkeit nachplappert, muss dafür auch gerade stehen. Demokratie ist manchmal ein schmerzhaftes Geschäft.
Übrigens: Der Bundestag hat Freitagmorgen mit überwältigender Mehrheit für eine Verlängerung der Griechenlandhilfen gestimmt. Ällabätsch. Ich hoffe, der Spuk ist damit vorbei. So recht dran glauben mag ich allerdings nicht. Denn irgendetwas läuft derzeit ganz grundsätzlich schief in der öffentlichen Diskussion um Politik in Deutschland.

http://www.huffingtonpost.de/2015/02/27/griechenland-bild_n_6768052.html


kerberos-hellas

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